Abi in der Tasche-jetzt kann das Leben starten! So haben wir damals gedacht. Doch dann kam der Anruf-zwei Wochen nach dem Abiball. Meine beste Freundin lag mit plötzlichen Gehirnblutungen (genetisch bedingt) im Krankenhaus im Koma und es sah nicht gut aus. In diesem Moment geht dir viel im Kopf rum-was passiert jetzt? Hält sie durch?
Unsere Pläne für die Zeit nach der Schule? Doch es war schon zu spät. Keine 24 Stunden später stand fest, sie ist hirntot und werde nicht mehr aufwachen. Schock-alles ist vorbei? Es sollte doch alles erst anfangen? Ein kleiner Hoffnungsschimmer in diesen dunklen Tagen war jedoch, als die Mutter meiner Freundin mir berichtete, dass ihr letzter Wille erfüllt wurde.
Letzter Wille einer 19-Jährigen? Mit 16 hatten meine Freundin und ich nicht nur diesen kleinen Papierausweis ausgefüllt, sondern auch unseren Familien klar mitgeteilt, das wir unsere Organe spenden wollten-wenn der Fall der Fälle eintreffen sollte. Der Tod war ein Schock-für die Familie meiner Freundin und für mich. Aber es war ein schönes Gefühl, dass dieser nicht vollkommen umsonst war und einige Menschen dadurch eine neue Chance hatten.
Denn damals für sie und noch heute für mich, ist Organspende eine wichtige und richtige Entscheidung-manchmal auch um den plötzlichen Tod eines lieben Menschen besser verkraften zu können.
Christina Flöter